Socie in der Ruine: Wolokolamsker Chaussee
Im Zentrum des Abends steht die Frage nach dem Kollektiv und den damit verbundenen unfreien Entscheidungen des Einzelnen. Denn, was passiert in einer Krise, die so konkret ist wie ein Panzer? Wieviel Liebe bleibt für den hoffnungslosen Nächsten, wenn man selber umzingelt ist von Angst? Woran kann man noch glauben? Der Abend will provozieren und ist gleichzeitig eine Einladung zur Gemeinsamkeit. Unsere Nachbarn, Dresdner Bürgerinnen und Bürger, erzählen gemeinsam mit professionellen Theaterschaffenden fünf dramatische Geschichten, die nicht nur von der Abwehrschlacht vor Moskau, vom Bürokratismus der 80er Jahre und anderen historischen Gegebenheiten erzählen, sondern noch heute wie ein Schlag mitten ins Familienportrait treffen.
Bei einer Lesung des Stückes durch den Autor am 8. Dezember 1987 in Berlin bricht das Publikum in ein Gelächter aus, dem sich auch der Autor nicht entziehen kann. Autor und Publikum lachen miteinander, aber sie sind nicht heiter. Das Gelächter steigert sich, wirkt wie inszeniert, so grotesk und irreal, wie die Geschichte selbst. Müllers Vorlage untersucht den Abstieg von der heroischen Tat in die Groteske und wird real zu einer Forschungsreise, die sich eben nicht mit einem Lachen erledigen lässt. Das Stück entschlüsselt, welche Gegenwart in den Utopien der Vergangenheit und welche Utopie in den Bildern der Gegenwart liegt. Die Premiere findet am 07. Oktober 2021 statt, dem Jahrestag der untergegangenen Deutschen Demokratischen Republik.
Aufführung »Socie in der Ruine: Wolokolamsker Chaussee«: Freitag 08.10.2021 19:30 UhrTickets kaufen
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