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Meine Welt ist aus den Fugen – Theaterprojekt

Samstag 26.10.2024 14:00 Uhr

Meine Welt ist aus den Fugen – Theaterprojekt

Jugendprojekt über den Umgang mit den Krisen unserer Zeit.
Eine öffentliche Aufführung der TheaterKids des TheaterRuine St. Pauli e.V. / Der Eintritt ist frei / Dauer circa 50 Minuten

Bei den noch immer andauernden Bemühungen um eine Aufarbeitung der Corona-Jahre ist ein Aspekt schmerzhaft deutlich geworden:
Wir unterschätzen und übersehen die Not junger Menschen in der gegenwärtigen krisengeprägten Zeit.

Lebensgefühle von Überforderung, Hoffnungslosigkeit und Resignation breiten sich aus, die Zahl psychischer Erkrankungen und daraus resultierender Klinikeinweisungen junger Menschen steigt seit Jahren an. Immer dringlicher stellte sich deshalb auch uns als Theaterpädagogen die Frage: Wie geht ein junger Mensch auf der Stufe zum Erwachsenwerden mit der Information um, dass die Menschheit mit komplexen und teilweise existenz-gefährdenden Krisen kämpft, für die größtenteils noch keine Löungen in Sicht sind? Wieviel Mut braucht es oder vielleicht auch Ignoranz um trotzdem optimistisch in die eigene Zukunft zu starten? Ist diese fast schon chronische Krisenstimmung bezeichnend für unsere Gegenwart oder war die Welt eigentlich schon immer voller Konflikte? Ist demzufolge die Aufgabe eines jungen Menschen, Hindernisse und Krisen zu akzeptieren und zu meistern so alt wie die Menschheit selbst? Welche Strategien wählen junge Leute heutzutage, um im Leben klarzukommen? Kampf oder Vermeidung? Handeln oder Zaudern?

“Sein oder Nichtsein ?” diese Frage stellt der junge Hamlet im gleichnamigen Drama von William Shakespeare und spricht damit einen inneren Grundkonflikt aus, vor dem wir immer wieder stehen, wenn sich vor uns scheinbar unüberwindbare Hindernisse auftürmen. Ertragen? Fliehen?
Mit Shakespeares Texten und unseren Fragen starteten wir (Heid Lempke, Cilly Zimmermann) im Februar 2024 mit dem Theaterprojekt “Meine Welt ist aus den Fugen”. Die Antworten sollten uns natürlich nur die jungen Menschen selber liefern. Dazu luden wie wir sie ein, in unseren Treffen
gemeinsam die Krisen zu definieren, die sie am meisten beschäftigen. Die Auswahl war so vielfältig, wie die Gruppe selbst, die aus elf jungen Menschen zwischen 11 und 17 Jahren besteht. Die Jugendlichen leben in verschiedenen Stadtteilen sowie in unterschiedlichen sozialen und
familiären Zusammenhängen. Anfangs untereinander fremd, lernten sie sich kennen bei Spielen und Theaterübungen, die die ersten Wochen unserer theaterpädagogischen Arbeit prägten. Durch Gespräche und Austausch tasteten wir uns Schritt für Schritt an das Projektthema heran und
erdachten und improvisierten Dialoge und Szenen. Von sehr persönlichen Krisen, die Familie und die Schule betreffend, bis hin zu sozialer Ungerechtigkeit, Drogenmissbrauch, Armut und der allgegenwärtigen Klimakrise wird in den Geschichten erzählt. Auch Hamlet erscheint im
historischen Gewand und setzt die gegenwärtigen Probleme ins Verhältnis zu seiner und jeder Zeit. Doch so ernst all diese Themen auch sein mögen, so groß war und ist die Freude der Jugendlichen beim Erarbeiten der Texte und Szenen und der Austausch und Spaß in der Gruppe.

Innerhalb von 8 Monaten, bei 27 gemeinsamen Treffen ist ein Theaterstück entstanden, in dem sich, trotz völlig unterschiedlicher Probleme und Konflikte am Ende doch alles zusammenfügt.
Ergänzt wird das darstellende Spiel durch Musik und Bewegung, sowie kurze pantomimische Sequenzen.

Auf die Lösung gegenwärtiger Krisen haben wir natürlich keine eindeutigen Antworten gefunden, jedoch durchaus Anregungen für einen konstruktiven Umgang mit ihnen. Denn was jungen Menschen naturgemäß im Überfluss zur Verfügung steht ist Kraft und Energie. Und was aus dieser
Energie erwachsen kann, ist Resilienz. Diese entsteht aus freude- und mutmachenden Erlebnissen, dem Gefühl nicht allein zu sein, sondern Freunde und Unterstützer an der Seite zu wissen, die auch da sind, wenn es schwierig wird. Sie entsteht NICHT aus Einsamkeit und Isolation, nicht aus Druck und Angst und nicht aus den alltäglichen Negativschlagzeilen in unserer medial überforderten Zeit. Sie entsteht aus aktiven Handeln und dem bewußten Gestalten der eigenen unmittelbaren Welt. Das Bewußtsein für die eigene Sterblichkeit, die Angst vor einem Nichts nach dem Tod hält uns am und im Leben, meint Hamlet, und lässt uns ertragen oder handeln, ohne das Versprechen oder die Gewissheit, genau das Richtige zu tun. Jedoch die Freude am gemeinsamen Tun, miteinander und nicht gegeneinander, ist das wozu wir Menschen auch in der Lage sind. Gerade und erst recht in Krisenzeiten.

Cilly Zimmermann 08/2024

Das Projekt ist unterstützt von  “Wege ins Theater”, dem Projekt der ASSITEJ im Rahmen des Förderprogramms “Kultur macht stark.
Bündnisse für Bildung” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Projektpartner:
Malwina e.V. – Offener Kinder-u. Jugendtreff im Haus LOUISE
(www.malwina-dresden.de/offener-kinder-und-jugendtreff-in-der-louise.html)
BUND – Regionalgruppe Dresden im Landesverband Sachsen e.V. (www.bund-dresden.de)

Aufführung »Meine Welt ist aus den Fugen – Theaterprojekt«: Samstag 26.10.2024 14:00 Uhr

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