Gäste: Studentenorchester Utrecht
Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wird das Utrechter Studierenden-Orchester wieder auf internationale Tournee gehen! Wir freuen uns sehr, dass wir unsere herrliche sinfonische Musik in Heidelberg, Dresden und Prag vor Publikum spielen dürfen.
Das Utrechter Studierenden-Orchester ist eines der meist tonangebenden Amateurorchester in den Niederlanden und besteht aus 80 Studierenden, die während ihres Studiums auf hohem Niveau gemeinsam musizieren. Das Orchester wird bereits seit 25 Jahren mit viel Energie und Begeisterung von Dirigent Bas Pollard geleitet.
Wir heißen Sie herzlich willkommen zu einem unserer Gratiskonzerte, die voller erhebender, erzählender und beeindruckender sinfonischer Musik sind!
Das Programm
Da das Utrechter Studierenden-Orchester diesen Frühling nach Deutschland und Tschechien auf Tournee geht, wurde ein deutsches, ein tschechisches und ein niederländisches Werk für das Programm ausgewählt.
Wir eröffnen das Konzert mit Hindemiths Symphonischen Metamorphosen. Paul Hindemith (1895-1963) ist einer der wichtigsten deutschen Komponisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war ein Pionier des Neoklassizismus und der Neuen Sachlichkeit der Zwanzigerjahre. Symphonische Metamorphosen ist ein Werk, dessen Basis diverse Themen von Carl Maria von Weber (1786-1826) sind. Hindemith wohnte in den Vereinigten Staaten als er dieses Werk schrieb, weswegen es auch speziell für moderne amerikanische Sinfonieorchester komponiert wurde. Dies wird in den Jazz-Elementen im Werk verkörpert. Das Werk besteht aus vier Teilen, die in sinfonischer Form geschrieben worden sind: eine schnelle Eröffnung gefolgt von einem Scherzo, Andantino und Marsch.
Danach erklingt der Wiener Dreivierteltakt von Johan Wagenaar, eine wichtige Figur im Utrechter Musikleben. Wagenaar begann seine Karriere als Organist in der Domkirche zu Utrecht und wurde später Dozent und Direktor des Utrechter Konservatoriums. 1929 komponierte er den Wiener Dreivierteltakt, ein Walzer-Zyklus auf Wiener Art, wie ihn auch die berühmten Johann Strauss jr. und sr. schrieben. Dieser Walzer hat eine besonders reiche Orchestrierung, die dazu beiträgt, den verschiedenen Melodien mehrere Dimensionen zu verleihen. Das Thema, mit dem das Werk beginnt, kommt am Ende in einem wirbelnden Klimax zurück.
Zu guter Letzt wird Taras Bulba von Leoš Janáček (1854-1928) aufgeführt. Das Werk besteht aus drei Teilen, die jeweils auf Szenen des gleichnamigen Romans von Nikolaj Gogol basiert sind. In diesem Werk zieht der Hauptdarsteller, Taras Bulba, mit seinen zwei Söhnen an der Spitze einer Kosakenarmee in den Krieg gegen Polen. Im ersten Teil schließt Bulbas Sohn Andrej, der eine Beziehung mit einem polnischen Mädchen hat, sich dem polnischen Militär an. Er wird von seinem eigenen Vater gefangen genommen und getötet. Im zweiten Teil wird Bulbas anderer Sohn, Ostap, von der polnischen Armee gefangen genommen und auf dem Warschauer Marktplatz vor den Augen Bulbas gefoltert und getötet. Im dritten und letzten Teil stirbt auch Bulba selbst. Während er gekreuzigt an einem Baum in Brand gesteckt wird, verkündet er seine Prophezeiung: es wird eine bessere Welt geben. Mit diesen Worten wird das große, triumphierende Ende dargestellt. Obwohl Janáček ein Zeitgenosse der typischen romantischen Komponisten wie Tschaikowsky und Dvořák ist, klingt seine Musik viel moderner. In Taras Bulba wird Janáčeks eigener, charakterischer Stil mit vielen neuartigen Rhythmen und Harmonien zum Ausdruck gebracht.
Der Dirigent
Bas Pollard dirigiert das Utrechter Studierenden-Orchester bereits seit 25 Jahren. Mit seinem inspirierenden und einzigartigen Arbeitsstil weiß er das Beste aus den Studierenden heraus zu holen. Selbst beschreibt er das Orchester als eine Gruppe mit vielen ambitionierten und kreativen Ideen und der dazugehörigen Motivation, diese auch zu verwirklichen.
Pollard bekam seinen ersten Musikunterricht von seinen Eltern: Brian Pollard, ehemaliger Solofagottist des Koninklijk Concertgebouw Orkest, und Marion Pollard, Pianistin. Pollard studierte Horn am Sweelinck Conservatorium Amsterdam und am Koninklijk Conservatorium Den Haag. Später studierte er Orchesterleitung bei Lucas Vis und Ed Spanjaard und nahm Unterricht bei Sir Colin Davis.
Pollard ist Dozent am Sweelinck Conservatorium von Amsterdam.
Zudem dirigiert er das CREA-Orchester der Universität Amsterdam und das Noord-Hollands Jeugd Orchester.
2014 erhielt Bas Pollard für sein Engagement den niederländischen Verdienstorden Orde van Oranje-Nassau.
Die Orchestermitglieder kennen Pollard als einen begeisterten und energiegeladenen Dirigenten, der mit seinen bildhaften Ausdrücken die Musik auf eine besondere Art und Weise zu gestalten versteht.
Das Orchester
Das Utrechter Studierenden-Orchester, in den Niederlanden ‘Utrechtsch Studenten Concert’ (USC) genannt, wurde 1823 als Teil des Utrechtsch Studenten Corps gegründet. Mit seinem Alter von 199 Jahren ist das Orchester das älteste Sinfonieorchester der Niederlande, so wie es auch im Guinness Book of Records nachzulesen ist. 1982 wurde das Orchester unabhängig und hat seine Verbindungen mit dem Corps abgebrochen.
Dadurch nahm nicht nur die Anzahl der Mitglieder zu, sondern auch das künstlerische Niveau des Orchesters. Heutzutage besteht das Orchester aus etwa 80 Musizierenden, die nach einem Auswahlverfahren während ihres Studiums auf hohem Niveau proben und konzertieren. Viele von ihnen studieren an der Universität Utrecht.
Das USC hat eine reiche Geschichte. Im 19. Jahrhundert hat es mit Solisten wie Johannes Brahms, Franz Liszt, Clara Schumann und Camille Saints-Saëns zusammengespielt. In jüngerer Zeit ist das Utrechter Studierenden-Orchester mit großen Musikern wie Pieter Wispelwey, Aylin Sezer, Remy van Kesteren, Pieter van Loenen und Alexander Ullman aufgetreten.
Das Orchester hat ein variierendes Repertoire mit als Schwerpunkt Stücke aus der spät-romantischen und modernen Epoche. Komponisten wie Brahms, Bruckner, Mahler, Rachmaninow, Prokofjew und Schostakowitsch stehen oft auf dem Programm. Außerdem beschäftigt sich das Orchester regelmäßig mit unbekannteren, im Besonderen niederländischen Komponisten. Diverse Werke wurden speziell für das USC geschrieben, wie z.B. die Kuhnau-Variationen von Hendrik Andriessen, Drie dansen voor orkest von Roel van Oosten und das Wayfare Concerto von Sem Hak.
Das USC tritt in den größten und schönsten Konzertsälen der Niederlande auf, darunter Tivoli Vredenburg in Utrecht und das Koninklijk Concertgebouw in Amsterdam. Jedes Jahr findet eine Auslandstournee statt.
Nach der pandemiebedingten Pause sind die Orchestermitglieder besonders glücklich, wieder reisen und konzertieren zu können.
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