Gäste: Derevo »Reinheit«

Derevo, eine Gruppe aus Dresden mit russischen Wurzeln, zeigt ihr neues Stück »Reinheit«. Zusammen mit der Cellistin Ekaterina Gorynina sind der Tänzer Anton Adasinskiy und seine beiden Söhne Arthur und David Adasinskiy bereit, sich in den Kosmos der Bachschen Musik zu begeben. Früher hätten sie es nicht tun können. Und später konnte es auch nicht passieren. Also jetzt…

Als ich in der Musikschule zum ersten Mal »Das Wohltemperierte Klavier« hörte, lachte die Lehrerin, während sie spielte. »Aus irgendeinem Grund lache ich immer, wenn ich es spiele. Weißt du, diese Musik hat es schon immer gegeben, und Bach hat sich nur an sie erinnert.« Ich erinnere mich an Mama. Auch sie konnte weder ein Kind sein, noch sterben. Einmal sagte sie mir, sie fühle sich schamlos, wenn sie Bachs Musik höre. »Wie – schamlos?« »Nun, wie kann man zuhören, wenn jemand mit Gott spricht…«, antwortete sie.

Heute ist es soweit: Der Tänzer Anton Adassinskiy und die Cellistin Katerina Gorynina betreten dieses göttliche Reich der Musik.

Das Tanztheaterensemble DEREVO, russisch »Der Baum«, wurde 1988 von Anton Adasinskiy in Leningrad gegründet. Anton Adasinskiy, der als Frontmann, Choreograph und Gitarrist des in den 80er Jahren renommierten russischen Rocktheaters AVIA bekannt wurde und dann bei Slava Polunin studierte, übernahm die Rolle des künstlerischen Leiters und Hauptdarstellers. DEREVO widmet sich der »Sprache des Körpers, der Gefühle und der Seele«.

Im Gegensatz zum klassischen Ballett ist der eigenwillige Ausdruckstanz in ihren Aufführungen von Clownerie, Pantomime, Improvisation, Anarchie und Chaos geprägt. DEREVO wurde auch durch das japanische Butoh inspiriert. Durch die daraus resultierende dramatische Kraft wird das Publikum durch die Spannung zwischen allgemeiner Anziehung und Abstoßung in den Bann gezogen.

Neben der Teilnahme an zahlreichen Festivals arbeitete DEREVO lange Zeit in Prag, Amsterdam, Florenz und seit 1997 in Dresden. In Dresden schuf DEREVO große Bühnenproduktionen, die von hier aus ihren Weg in die Welt fanden.

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